Der Versuch, Aspekte des Mittelalter anhand von Bildbänden einem größeren Publikum näherzubringen, ist nicht neu. Besonders naheliegend ist er allerdings, wenn es um die mittelalterliche Festkultur geht, wie in dem Band von Christian Rohr. Große Bedeutung kommen hier Bildern aus Wappen- und Turnierbüchern, aus Bilderchroniken oder Stundenbüchern zu. Möglichkeiten und Grenzen einer Konzentration auf bildliche Quellen liegen allerdings eng beieinander, denn dadurch müssen weite Teile des Mittelalters unberührt bleiben: Erst mit der Verbreitung der höfischen Kultur seit dem 14. Jahrhundert werden häufiger weltliche Themen wie Festdarstellungen wiedergegeben, die bäuerliche Festkultur erscheint gar erst im 16. Jahrhundert. Sieht man davon einmal ab, so kann man sich an zahlreichen Festszenen in hervorragender Bildqualität erfreuen und sich durch sachkundige Kommentare informieren. Dem Autor gelingt so ein aufschlußreicher und anschaulicher Einblick in die religiösen, privaten und öffentlichen Feste jenseits der populären Klischees.
Rezension: Reiher, Caroline