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Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit

Bücher

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit

Cover Anfänge von David Graeber und David Wengrow

Eliten und Underdogs, Mächtige und Machtlose – ein Anthropologe und ein Archäologe belegen überzeugend: Das gab es schon immer – aber auch das Gegenteil.

Die Mainstream-Erklärung vieler Kulturhistoriker für die Ungleichheit in der Welt liest sich etwa so: Am Anfang, in der Altsteinzeit, gab es lediglich Jäger-Sammler-Clans, in denen alle gleich waren und alles miteinander teilten. Vor rund 11.000 Jahren brach mit der Erfindung von Ackerbau und Viehzucht die Jungsteinzeit an, eine völlig neue Epoche: Sesshaftigkeit, Siedlungen, Privateigentum – und als zwangsläufige Folge ein Oben und Unten von sozialen Schichten, Hierarchien, miserable gesellschaftliche Verhältnisse.

Diese lineare Story in ihrer scheinbaren Unausweichlichkeit ist falsch. Das behaupten der 2020 – kurz nach Fertigstellung des englischen Originals – verstorbene Anthropologe David Graeber und der Archäologe David Wengrow. Sie berufen sich auf bisher unbeachtete Forschungsergebnisse aus Ethnologie und Archäologie. Demzufolge haben zu allen Zeiten und überall auf der Welt indigene Völker alle erdenklichen Formen des sozialen und politischen Miteinanders ausprobiert – quasi spielerisch, auf der vollen Skala zwischen freiheitlich-egalitären und Sklavenhaltergesellschaften. Der Mensch: ein unermüdlicher Experimentator.

So ist die Sklaverei, als krasseste Form sozialer Ungleichheit, weltweit Dutzende Male unabhängig voneinander erfunden worden, belegen die Autoren. Und: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit sind keineswegs eine gedankliche Innovation der europäischen Aufklärung im 18. Jahrhundert. Sie wurden lange vorher von den verschiedensten indigenen Gesellschaften auf anderen Kontinenten praktiziert.

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Bis hierher könnte man fragen: Na und? Aber Graeber und Wengrow leiten aus alledem im Umkehrschluss etwas Hoffnungsvolles für die Zukunft ab: Da das Potenzial zum sozialen Experiment, zur Änderung der bestehenden Verhältnisse, derartig tief im Menschen verwurzelt ist, könnte es von den Geschundenen der heutigen Welt wiederentdeckt – und neu belebt werden. Übrigens: David Graeber war eine der treibenden Kräfte hinter der Bewegung „Occupy Wall Street“. Thorwald Ewe

David Graeber, David Wengrow
ANFÄNGE
Klett-Cotta, 667 S., € 28,–
ISBN 978–3–608–98508–5

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