Er zählt zu den bekanntesten Herrschergestalten im deutschsprachigen Raum, doch ambivalent ist das Bild, das von Gustav II. Adolf von Schweden (1594–1632) entworfen wird. Je nach Interessenlage wurde und wird sein Eingreifen in den Dreißigjährigen Krieg als Rettung des Protestantismus gefeiert oder als rücksichtsloses schwedisches Großmachtstreben gebrandmarkt.
Jörg-Peter Findeisen, ein exzellenter Kenner der nordischen Geschichte, hat sich schon mehrfach mit dem schwedischen König befaßt. In einer neuerschienenen Biographie, einer überarbeiteten Taschenbuchauflage seines Buchs von 1996, schildert der Autor den schwedischen Monarchen als gläubigen Protestanten und klugen Politiker, als stürmi-schen Bräutigam und vorausschauenden Reformer. Gleichzeitig zeigt Findeisen jedoch auch, wie die Rahmenbedingungen eines im Streit der Konfessionen verstrickten Europas das Handeln des König mit bestimmten.
Zum Schluß wirft der Autor einen Blick auf den Mythos Gustav Adolf, der direkt nach dem Tod auf dem Schlachtfeld von Lützen Gestalt annahm und noch immer eine Anhängerschar am 6. November in eine kleine Kapelle bei Lützen treibt, um am Todestag des verehrten Herrschers für diesen zu beten.
Rezension: Talkenberger, Heike