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Konstantinopel 1453 – Die letzte Schlacht

Crowley, Roger

Konstantinopel 1453 – Die letzte Schlacht

Die Eroberung Konstantinopels am 29. Mai 1453 durch Sultan Mohammed II. und die ihr vorausgehende Belagerung durch die Osmanen sind an historischer Dramatik kaum zu überbieten. Schon in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts hatten die Osmanen auf europäischem Boden Fuß gefasst und weite Teile des Balkans erobert; die Herrschaft des byzantinischen Kaisers umfasste dagegen kaum mehr als das Weichbild seiner Hauptstadt. Der junge Mohammed war fest entschlossen, die als „zweites Rom“ geltende Stadt zu erobern und das Erbe der römischen Kaiser anzutreten.

Obwohl er eine riesige Armee und die modernste Artillerie der Zeit ins Feld führen konnte, zog sich die Belagerung über mehr als acht Wochen hin, weil die vom Abendland im Stich gelassenen Verteidiger hinter den fast unbezwingbaren Festungsmauern erbitterten Widerstand leisteten. Die trotzdem nicht abzuwendende Eroberung bedeutete jedoch nicht den Untergang der Stadt, sondern ihre Wiedergeburt als dynamische Metropole eines neuen Großreichs.

Der englische Publizist Roger Crowley schildert auf der Grundlage der wichtigsten zeitgenössischen Quellen höchst anschaulich und spannend, fast in Form einer lebendigen Reportage, die Ereignisse. Letztlich bietet das Buch jedoch ein zwiespältiges Vergnügen: Man liest es nicht ungern und kommt doch nicht umhin, sich über Ungenauigkeiten und Fehler zu ärgern. So etwa, wenn Crowley irrig behauptet, dass der Sultan Konstantinopel in „Islambol“ („voll des Islam“) umbenennen wollte oder dass es sich bei der Eyüp-Moschee um die Krönungsmoschee der Sultane gehandelt habe. Die Osmanen kannten aber gar keine Krönung, ihre Herrscher wurden in Eyüp mit dem Schwert umgürtet. Störend macht sich auch bemerkbar, dass Quellen häufig über den Umweg der Sekundärliteratur zitiert werden, weil dadurch Transkriptionen aus dem Osmanischen völlig uneinheitlich sind.

Gleichwohl hat das Buch keine so schludrige Übersetzung wie die vorliegende verdient, die teilweise gar von historischer Unbedarftheit zeugt. Denn wie sonst ist es zu erklären, dass man über „Vertreter der Kirche“ liest, obwohl der Islam keine Kirche ist und im englischen Original korrekt „religious authorities“ steht. Auch ist ein „high admiral“ kein „Hochadmiral“, sondern ein Großadmiral, die „minors“ sind keine „Knappen“, sondern Mineure, „booty hunters“ sind keine „Jäger“, sondern Beutejäger, aus der abendländischen Bezeichnung „Großtürke“ für den Sultan sollte kein „Großer Türke“ werden, usw.

Diese Übersetzung ist kein Ruhmesblatt für den renommierten Verlag; schade ist zudem, dass auf die Abbildungen der Vorlage verzichtet wurde. Dem des Englischen kundigen Leser sei deshalb geraten, auf die Originalausgabe zurückzugreifen, will er spannend und anschaulich über die letzten Tage der alten Kaiserstadt am Goldenen Horn informiert werden.

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Rezension: Thorau, Peter

Crowley, Roger
Konstantinopel 1453 – Die letzte Schlacht
Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2008, 284 Seiten, Buchpreis € 22,90
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