Ob Apollon, Ariadne oder Demeter, ob Europa, Prometheus oder Sisyphos – die Antike ist mit ihren Göttern und Heroen bis heute präsent. Doch wie wurden die Mythen, die sich mit ihnen verbinden, in den vergangenen Jahrhunderten erzählt und gestaltet, welche „Konjunkturen“ ihrer Wahrnehmung gab es?
Der von Maria Moog-Grünewald herausgegebene Band „Mythenrezeption“, ein Supplementband zum „Neuen Pauly“, präsentiert ausführlich und höchst kompetent die Wirkung und Rezeption herausragender Figuren der griechisch-römischen Antike, insbesondere in den Bereichen Kunst, Literatur und Musik. Zuweilen fällt auch ein Blick auf Film, Tanz oder Comic. Zu Beginn wird jeweils der antike Mythos vorgestellt. In ihrer Rezeption wurden die antiken Geschichten des Öfteren für politische oder ideologische Zwecke vereinnahmt, andererseits, wie beim Menschenschöpfer Prometheus, luden sie zur kritischen Reflexion ein. So faszinierend sind die Metamorphosen der Antike, die auch zu überraschenden Querverbindungen zwischen den Künsten führten, dass man das Buch nur ungern wieder aus der Hand legt.
Rezension: Talkenberger, Heike