So reden sie nicht von “kritischen”, sondern von “sensiblen Phasen” der Hirnentwicklung. Und sie stellen kurzerhand fest: Es gibt keine Belege dafür, dass gezielte Frühförderung gut für die Gehirnentwicklung ist auch wenn sie sicherlich nicht schadet. Die Typisierung von Menschen nach links- und rechtshemisphärischer Denkweise erscheint ihnen fragwürdig.
Der Leser kann beruhigt in die Fülle von unspekulativen Informationen eintauchen: Was weiß die Hirnforschung darüber, wie Kinder lesen und schreiben lernen? Wie lernt man am besten Vokabeln? Was hat es mit dem Zahlenverständnis auf sich? Wie unterscheiden sich Jungen und Mädchen beim Lösen von mathematischen Aufgaben?
Das Buch liefert Erkenntnisse für die Praxis, verschafft dem Leser verblüffende Einsichten und gibt einen ausgezeichneten Überblick über die biologischen Grundlagen des Lernens. Einziges Ärgernis: Weshalb spricht die Übersetzerin stets von Adoleszenz, wo es doch im Deutschen für jeden verständlich Pubertät heißt?
Heinz Horeis