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Logistik: Erforschung innovativer Konzepte

Technik|Digitales

Logistik: Erforschung innovativer Konzepte
Symbolbild Logistik
(Bild: stock.adobe.com, phaisarnwong2517)
Noch nie war eine effiziente Logistik so bedeutsam wie in der heutigen Zeit: Die Globalisierung und Digitalisierung erfordert zum Beispiel neue Lösungen für alles, was mit der Versendung von Waren zusammenhängt – Konzepte für Warenflüsse und Mobilität genauso wie für eine geeignete Infrastruktur. Die Suche nach innovativen Ideen für die Logistikbranche hat schon lange die Universitäten erreicht, und Nachwuchspreise für findige Köpfe mit den besten Ideen werden regelmäßig ausgelobt.

Wer im Internet bestellt, macht sich meist kaum Gedanken darüber, welchen logistischen Kraftakts es heute bedarf, Waren zu versenden. Denn die Bedingungen haben sich verändert – quantitativ wie qualitativ. Der Online-Handel floriert, Warenströme nehmen kontinuierlich zu. Kunden erwarten schnelle Lieferungen, und es genügt ihnen nicht mehr zu wissen, dass irgendwann ihre Bestellung eintrifft, sondern sie wollen sicher sein, an welchem Tag und um welche Uhrzeit das Paket da sein wird.

Gleichzeitig wächst das Umweltbewusstsein, deshalb werden ökologische Lösungen im Bereich Logistik in Zusammenhang mit der Warenwirtschaft immer wichtiger – sowohl für Verbraucher als auch für die verschiedenen Dienstleister. 

Operative Herausforderungen

Solche Veränderungen stellen Unternehmen nicht nur vor große operative Herausforderungen, sondern auch vor die Notwendigkeit neuer Geschäftsmodelle. Nicht umsonst sind digitale Prozesse als Rückgrat moderner Logistik äußerst relevant für die Forschung. Für die „Logistik 4.0“ werden innovative Systeme für unterschiedliche Branchen gesucht. Hier ist nicht nur Netzwerkmanagement gefragt, sondern Steuerung und Strukturierung aller dafür erforderlichen Prozesse.

„Leistungsvermögen digitaler Bausteine nutzen“

Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesvereinigung Logistik hat in seinem Positionspapier „Logistik als Wissenschaft – zentrale Forschungsfragen in Zeiten der vierten industriellen Revolution“ deutlich gemacht, dass der größte Mehrwert der Logistik nach allgemeiner Erkenntnis darin liege, „das Leistungsvermögen digitaler Bausteine konsequent zu nutzen, um operative Entscheidungen wie die Zuweisung von Aufträgen oder die Bildung von Reihenfolgen in die unmittelbare Prozessebene zu verlagern. Der Beirat spricht hier von nicht weniger als einem „Paradigmenwechsel zu einer Autonomie der Maschinen, Geräte und auch Objekte wie Werkstücke und Waren.“

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Nötig: Motivierte Mitarbeiter und Teamarbeit

Es sind vor allem die neuen Marktplayer, die in der Vergangenheit neue Maßstäbe gesetzt haben, wie Startups und IT-Anbieter und zwar im Bereich globales Management von Lieferketten, aber ebenso in der Nutzfahrzeugindustrie oder dem straßengestützten Güterverkehr. Gerade im lokal begrenzten Bereich sind hier zuletzt einige neue Unternehmen entstanden, die mit neuen Dienstleistungen das bestehende Netzwerk erweitern und ergänzen.

Generell sind die Herausforderungen für Betriebe im Einzelnen vielfältig: Ganz oben steht eine Unternehmensführung, die es verstehen muss, ihre Mitarbeiter zu motivieren, sich mit Ideen einzubringen. Voraussetzung dafür ist die rückhaltlose Förderung von Teamarbeit, sowie eine Unternehmenskultur der vertrauensvollen Zusammenarbeit, die Fehler nicht unter Strafandrohung stellt, Freiräume und flache Hierarchien schafft.

Innovationen sind keine Nebenprodukte

Auch die Möglichkeiten, innovative Prozesse ausprobieren und etablieren zu können, erfordern ein Umdenken. Nicht nur bei der Frage, wie grundsätzlich an Aufgaben herangegangen werden kann, sondern auch bei den Methoden, nach denen neue Ansätze zeitnah erprobt und auf ihr Potential hin überprüft werden können. Natürlich sind Innovationen keine Nebenprodukte. Sie brauchen Zeit und Energie, für die das Unternehmen auch die finanziellen und personellen Voraussetzungen schaffen muss.

Sieben Säulen bilden die Hauptziele

Dem Wandel der Unternehmen hin zu einer solchen Kultur stehen nicht selten Hürden im Weg. Oft sind es die geschäftlichen Erfolge vergangener Tage, die eine kritische Reflexion in Bezug auf die Zukunftsfähigkeit von vornherein nicht erforderlich erscheinen lässt – eine denkbar schlechte Voraussetzung für notwendige Veränderungen und Zukunftsinvestitionen.

Dabei ruhen die Hauptziele in der Logistikbranche, die in Deutschland neben großen Konzernen von rund 500.000 mittelständischen Firmen umgesetzt werden müssen, auf sieben Säulen. Hier geht es um

  • die richtige Ware,
  • die zur vereinbarten Zeit,
  • in versprochener Qualität,
  • in der gewünschten Menge,
  • zum richtigen Kunden,
  • an den angegebenen Ort
  • und zum effizienten Preis

geliefert werden muss.

Der moderne Logistikdienstleister sieht sich heute also vor der Aufgabe, seine Transporte effektiv und kostensparend zu organisieren, dabei die Erfordernisse des Umweltschutzes zu berücksichtigen und moderne Methoden bei der Lagerhaltung zur Unterstützung eines effektiven Warenumschlags zu entwickeln. 

Digitalisierung – Industrie 4.0


Für die entsprechende Ein- und Ausrichtung des Unternehmens steht den Logistikern heute eine ganze Reihe von Technologien und Systemlösungen zur Verfügung, deren Basis die Digitalisierung dynamischer Planungsprozesse bildet. Der Bundesverband der Industrie hat die Digitalisierung der Wirtschaft unter der Bezeichnung „Industrie 4.0“ zum entscheidenden Thema der deutschen Industrie erklärt.

Umwelt-, Klimaschutz und Nachhaltigkeit

Durch den fortschreitenden Klimawandel gewinnt die Frage nach der Nachhaltigkeit im Bereich Logistik unter dem Stichwort „Green Logistics“ schnell und zunehmend an Bedeutung. Das Bundesverkehrsministerium hat in seinem „Innovationsprogramm Logistik 2030“ Maßnahmen hinsichtlich umweltbewussten Handelns für die Logistikbranche vorgelegt. 

Hier wächst zunehmend auch die Nachfrage auf Kunden- und Verbraucherseite für nachhaltigere Lösungen im Bereich der Logistik und des Versandhandels. Zum einen steigt zwar nach wie vor das Volumen im E-Commerce und damit die Menge der versendeten Waren. Gleichzeitig steigt das Bewusstsein für und der Wunsch nach einem umweltfreundlichen Versand. Auch dazu gibt es Möglichkeiten, etwa um den CO2-Ausstoß zu kompensieren, der bei einer Lieferung anfällt. Verschiedene Dienstleister engagieren sich dabei und investieren beispielsweise einen Teil ihrer Gewinne in die Aufforstung von Wäldern. Mit jedem neu gepflanzten Baum soll eine gewisse Menge CO2 kompensiert werden.

Auch die Unternehmen selbst sind aufgerufen, etwa durch nachhaltige Produktverpackungen, die Nutzung energiesparende Immobilien oder regenerativer Kraftstoffe initiativ zu werden. Namentlich in Krisensituationen, wie sie etwa durch die Ausbreitung des Corona-Virus entstehen, kommt es für den Erfolg von Logistikunternehmen und Spediteuren entscheidend darauf an, Prozesse effizient entlang der Kundenbedürfnisse zu gestalten. Hier bilden die transparente, offene Kommunikation mit den Kunden und ein hohes Maß an Lernfähigkeit wichtige Faktoren.

Paketzusteller: Klimabewusstsein wächst

Das Thema Elektromobilität in der Logistikbranche  gewinnt in diesem Zusammenhang ebenfalls immer mehr an Bedeutung. Auch Paketzusteller setzen auf Strom und versuchen, ihre Fahrzeugflotte so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten. Dazu braucht es innovative Ideen und vor allem Strategien, für die Organisation von Prozessen hin zu mehr Klimaneutralität. Für Lieferungen auf der „letzten Meile“ sind Elektrofahrzeuge bereits umfassender im Einsatz. Beim Transport für die langen Strecken gibt es bislang jedoch noch keine praxistauglichen Lösungen im Bereich der elektrisch betriebenen Fahrzeuge.

Hinzu sind passende Digitalisierungsstrategien wie Big Data im Rahmen von Industrie 4.0 notwendig, um die Fehlerquote zu minimieren. Das betrifft nicht nur die Organisation, Kommissionierung, Verwaltung sowie die Lagerhaltung, sondern auch das Management des Fuhrparks.

Viele Firmen arbeiten hier nicht effizient. Das kann sich wiederum auf die Kosten auswirken. Eine datenbasierte Verteilung der Waren kann in diesem Fall eine gute Lösung darstellen. Weitere innovative Lösungen sind auch bei der Organisation von Lieferketten gefragt. Als Maßnahmen kommen hier vor allem individuelle Softwarelösungen in Frage und die Strukturierung des Lagers durch Barcodes, die unter anderem helfen, logistische Prozesse anzutreiben.

Transparenz gefragt

Last but not least spielt das Thema Transparenz eine wesentliche Rolle für eine effiziente Verzahnung aller beteiligten Prozesse. Ideen dafür kommen hier unter anderem aus dem Bereich der Lokalisierungstechnologien und der Sensorik (zur Überwachung von Lieferketten). „Intelligente Verpackungen“ stellen sowohl bei den logistischen Abläufen als auch später dem Verbraucher, verschiedene Informationen zur Verfügung. Dazu zählen etwa Details zur Haltbarkeit, der Einhaltung der Kühlkette, eine lückenlose Dokumentation der einzelnen Lieferstationen oder auch weiterführende Angaben zu Inhaltsstoffen.

Auch die Intralogistik bedarf neuer Wege für mehr Effizienz und Schnelligkeit im Lager. Eine große Rolle spielt hier die Automatisierung wie etwa der Einsatz von Robotern, Drohnen oder sogenannten Transportleitsystemen. Diese Systeme sind, anders als der Gebrauch von Staplern und weiteren Flurfahrzeuge, wenig fehleranfällig und sorgen für mehr Effizienz. 

08.01.2021

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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