Trotz verschiedener Erklärungsversuche ist die tatsächliche Ursache für den Effekt jedoch bis heute ungeklärt. Das beschäftigte auch Jonathan Katz, der an der Universität von Washington in St. Louis arbeitet. Er habe sich gefragt, was das Erhitzen eigentlich mit dem Wasser anstellt, wodurch dann das Einfrierverhalten beeinflusst wird, erzählt er im „New Scientist“. Auch eine Antwort glaubt er gefunden zu haben: Verantwortlich sind seiner Ansicht nach im Wasser gelöste Salze wie Kalzium- und Magnesiumhydrogencarbonat, die die so genannte Härte von Trinkwasser bestimmen. Wird Wasser abgekühlt, bilden sich kleine Eiskristalle, während gleichzeitig die Konzentration der Salze in dem flüssigen Anteil steigt. Dadurch verschiebt sich der Gefrierpunkt der Flüssigkeit immer weiter nach unten und es dauert länger, bis alles Wasser zu Eis geworden ist.
Beim Erhitzen setzen sich die Salze dagegen ab und können daher den Gefrierpunkt auch nicht mehr beeinflussen, erklärt Katz. Außerdem führe der im kalten Wasser erniedrigte Gefrierpunkt dazu, dass der Temperaturunterschied zwischen Wasser und Umgebung immer geringer wird. Je größer dieser Unterschied jedoch ist, desto schneller bildet sich das Eis. Zusammengenommen könnten beide Faktoren durchaus den Mpemba-Effekt erklären, glaubt Katz. Sollte sich seine Erklärung bestätigen, müsste der Unterschied bei sehr hartem Wasser besonders stark ausgeprägt sein. Im Moment sucht der Physiker jemanden, der die entsprechenden Experimente durchführt und so seine Theorie untermauert.