Die Hochdruck-Experimente ergaben, dass der Marskern derzeit noch komplett flüssig ist. Innerhalb des äußeren, flüssigen Erdkerns aus Eisen und Schwefel befindet sich dagegen ein fester innerer Eisen-Nickelkern. Dieser wächst allmählich an, indem an seiner äußeren Grenze weiteres Metall kristallisiert.
Für den Mars sehen die Forscher eine andere Zukunft voraus: Auch er wird einen inneren, festen Kern ausbilden, da der gesamte Planet allmählich auskühlt. Allerdings werden die festen Metallteilchen im äußeren Kern auskristallisieren und dann wie Schneeflocken langsam nach unten sinken. Falls der Marskern einen hohen Anteil Schwefel enthält, kristallisiert zuerst eine Eisen-Schwefel-Mischung aus und kein reines Metall.
Wie Stewart und seine Kollegen schreiben, könnte der Mars ein starkes Magnetfeld entwickeln, wenn sich ein innerer Kern bildet. Zurzeit besitzt der kleine Planet anders als die Erde keinen Dynamo im Kern, der ein Magnetfeld erzeugt. Vor etwa vier Milliarden Jahren war das noch anders, wie stark magnetisierte Gesteine auf der Südhalbkugel des Mars belegen. Da der Mars auch damals einen komplett flüssigen Kern besessen hat, so argumentieren die Forscher um Stewart, muss das Magnetfeld auf andere Weise entstanden sein als im Erdinneren. Womöglich brach der Dynamo zusammen, als der Zerfall radioaktiver Elemente im Marsinneren nicht mehr genug Wärme für eine turbulente Konvektion des flüssigen Metalls erzeugte.