Tief im Innern von zwei weit entfernten Quasaren haben amerikanische Astronomen Hinweise auf Schwarze Löcher gefunden. Damit wäre bestätigt, dass diese starken Strahlungsquellen im Universum ihre Leuchtkraft durch Schwarze Löcher erlangen. Deren Anziehungskraft ist so stark, dass sich eine Materiescheibe um sie herum bildet. Die Forscher haben nun zum ersten Mal solch eine Materiescheibe in einem Quasar vermessen. Fällt die Materie in das Schwarze Loch, so entsteht eine extrem starke Strahlung. Damit sind die Quasare auch auf große astronomische Distanzen für Teleskope sichtbar.
Quasare leuchten im Bereich des sichtbaren Lichts und senden Radio- und Röntgenstrahlen aus. Der gängigen Theorie zufolge handelt es sich dabei um weit entfernte Galaxien, deren Zentrum von einem superschweren Schwarzen Loch dominiert wird. Dieses hat eine Masse von Millionen bis Milliarden Sonnen. Auf Teleskopaufnahmen erschienen diese Objekte bislang wie ein Stern nur als Bildpunkt ? daher auch der Name Quasar, eine Abkürzung für quasistellare Radioquelle.
Um stärker in einen Quasar hineinzuzoomen, machen die Astronomen sich einen Trick zunutze. Von den über 100.000 bekannten Quasaren beobachteten sie zwei Exemplare mit den Namen RXJ1131-1231 und Q2237+0305, die sich jeweils genau hinter einer anderen Galaxie befanden. Diese Galaxie in der Sichtlinie zum Quasar funktioniert wie eine Linse: Die Schwerkraft der Galaxie lenkt die vom Hintergrundobjekt ausgehenden Strahlen um die Galaxie herum. Forscher sprechen daher von einer Gravitationslinse.
Das resultierende Bild nahmen die Astronomen mit dem Röntgenteleskop Chandra, das sich als Satellit im Erdorbit befindet, und optischen Teleskopen auf. Darauf konnten sie als Hinweis für ein Schwarzes Loch die typische Materiescheibe ausfindig machen und diese sogar zu vermessen. „Das hilft uns, unsere Theorien über Quasare zu verfeinern“, sagt Studienleiter Xinyu Dai. Mit dem Gravitationslinseneffekt wollen Dai und seine Kollegen an etwa zwanzig weiteren Quasaren ihre Ergebnisse und Computerberechnungen erhärten.
Xinyu Dai (Staatsuniversität Ohio, Columbus) et al.: Beitrag auf einer Konferenz der Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft/High Energy Astrophysics Division, San Francisco ddp/wde ? Martin Schäfer