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Die Brutsaison im Blick

Bild der Woche

Die Brutsaison im Blick
Schleiereulen
© Ryan Bourbour/UC Davis

Einige Vogelarten wie diese Schleiereulen beginnen bereits im Winter damit, ihre Jungtiere auszubrüten. Deshalb ist der Herbst die perfekte Jahreszeit, die Brutkästen sauber zu machen – auf einen Frühjahrsputz sollte dagegen verzichtet werden.

Schleiereulen zählen zu den relativ häufigen Vogelarten. Auch in Deutschland leben laut der Naturschutzorganisation NABU etwa 30.000 Exemplare der Raubvögel – die Zahl ihrer möglichen Brutplätze sinkt jedoch tendenziell. Das hängt damit zusammen, dass Schleiereulen gerne in Baumhöhlen, alten Scheunen und Kirchtürmen nisten. Durch vermehrte Renovierungen und eine zunehmende Bebauung der Landschaft verschwinden allerdings Teile dieser Nistplätze nach und nach. Ein Rückgang der Schleiereulen-Populationen könnte aber nicht nur Auswirkungen auf das Ökosystem haben, auch Landwirte schätzen die Raubvögel sehr, da sie eine Art natürliche Schädlingskontrolle darstellen, indem sie Mäuse und andere Nagetiere fressen.

Um wieder mehr Schleiereulen an die Felder zu locken, stellen einige Landwirte gezielt Brutkästen auf. Ein Team um Ryan Bourbour von der University of California hat nun untersucht, zu welchem Zeitpunkt diese gesäubert werden sollten. Das ist notwendig, weil die Nestlinge eine Menge Dreck in ihrem Nistplatz hinterlassen. „Nachdem die Küken geschlüpft sind, fressen und leben sie erst einmal in der Brutbox“, erklärt Koautorin Breanna Martinico. Die Nistperiode der Eulen ist mit etwa 65 Tagen verhältnismäßig lang: „Das sind zwei Monate, in denen sie komplett im Nistkasten aufwachsen“, sagt Martinico.

Die Schleiereulen-Jungen wachsen nicht als Einzelkinder auf: Auf jedes Nest kommen typischerweise fünf bis sechs Küken, die pro Tag vier bis fünf Nagetiere verspeisen. Neben der Hauptnahrung Mäuse stehen auch größere Nager wie Erdhörnchen und Ratten auf dem Speiseplan. Die Ernährung der Jungtiere ist auch der Hauptgrund dafür, dass es im Nest so viel Dreck gibt: Eulen verspeisen ihre Nahrung am Stück – Fell und Knochen können jedoch nicht verdaut werden. Sie werden stattdessen als Knäuel wieder hochgewürgt. „Über sieben bis acht Wochen leben sie da drin und würgen diese Gewölle hoch. Über die Brutsaison hinweg stapelt sich im Brutkasten dadurch einiges an Überresten an und sie müssen gesäubert werden“, erklärt Bourbour.

Wann genau die Brutsaison der Schleiereulen beginnt, war jedoch lange unklar. Um die Frage endgültig zu klären, analysierten Bourbour und sein Team 96 Jahre an Aufzeichnungen des US-amerikanischen Bird Banding Laboratory und 39 Jahre an Daten des Kalifornischen Raubvogelcenters. Das Ergebnis: Im Schnitt legen die Eulen ihre Eier bereits um den 20. Februar. Da es hier in beide Richtungen natürliche Schwankungen gibt, empfehlen die Wissenschaftler, die Brutkästen in den Monaten September bis November zu reinigen. „Ansonsten steigt das Risiko, ein bereits bewohntes Nest zu stören. Auch in den Wochen, bevor die Eier gelegt werden, wollen wir die Zahl der Störfälle möglichst geringhalten“, erklärt Bourbour. Andere Vogelhäuschen, die nicht speziell für die Schleiereule ausgelegt sind, sollten ebenfalls regelmäßig von Dreck und Parasiten befreit werden. Auch hier gilt: Die beste Zeit dafür ist der Herbst.

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