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Angst und Depression – gesellschaftlich weitverbreitet

Gesellschaft|Psychologie

Angst und Depression – gesellschaftlich weitverbreitet
Symbolbild Depression
Angststörungen und Depressionen sind ein weitverbreitetes Phänomen. (Bild: Kittiphan / Adobe Stock)
Depressionen und Angststörungen sind ein Thema, das viele Menschen in der Gesellschaft betrifft. Sowohl Kinder, als auch Erwachsene können betroffen sein. Das Problem hat laut Studien in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Woher kommen die Ängste und welche Lösungsansätze gibt es?

Immer mehr Menschen betroffen

Ängste und Depressionen sind in allen gesellschaftlichen Gruppen vertreten. Vom Schüler bis zum Manager gibt es kaum Menschen, die davor sicher sind, im Laufe ihres Lebens mit solchen Problemen konfrontiert zu werden.

Angst und Depression bei Kindern

Depressionen und Angststörungen spielen bereits im Kindesalter eine Rolle. Der DAK Kinder und Jugendreport des Jahres 2019, der Daten aus den Jahren 2016 und 2017 analysiert, zeigt die Probleme deutlich auf. Demnach leiden zwei Prozent der Schulkinder an Angststörungen, ebenso viele an Depressionen. Eine noch größere Zahl an Kindern zeigt psychische Probleme verschiedener Art.

Zwischen den Analysejahren gab es bezüglich der Depressionen einen Zuwachs von 5 Prozent. Dies sind durchaus alarmierende Zahlen. Hinzu kommt, dass die Studie nur einen kleinen Ausschnitt des Gesamtbildes zeigt. Die Zahlen könnten in der Realität noch höher sein, da nicht jedes Kind mit psychischen Problemen behandelt wird.

Angst und Depression bei Erwachsenen

Im Psychoreport der Kasse des gleichen Jahres wird deutlich, dass das Problem auch bei Erwachsenen Menschen eine Rolle spielt. So hat sich laut der Studie die Zahl der Krankschreibungen aufgrund von psychischen Problemen seit 1997 verdreifacht. Der verbreitetste Anlass hierfür sind Depressionen.

Ein Teilgrund für den Anstieg der Zahlen könnte die Enttabuisierung solcher Leiden sein. Die Konsequenz: Mehr Menschen wagen einen offenen Umgang und lassen sich dementsprechend, wenn sie sich aufgrund einer Depression als nicht arbeitsfähig einschätzen, krankschreiben.

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Gründe

Die Gründe für Angststörungen können verschieden sein. Israelische Forscher gehen davon aus, dass die Probleme durch eine Übergeneralisierung emotionaler Erfahrungen entstehen können.

Schon im Jahr 2011 entdeckten spanische Wissenschaftler wiederum, dass Panikattacken und andere Angststörungen genetisch bedingt sein können. Nach dieser Theorie ist der Auslöser eine Verdopplung auf dem Chromosom 15. Diese kommt bei Menschen mit Angststörungen überproportional häufig vor.

Medikamente als Lösung

Ängste und Depressionen werden mitunter durch Medikamente behandelt. Diese können bis zu einem gewissen Grad Linderung verschaffen. Einige Mittel sind verschreibungspflichtig, andere ohne Rezept erhältlich.

Vielfältige Präparate

Es gibt eine Reihe verschiedener Präparate, die unterschiedlich eingesetzt werden. Medikamente gegen Angst (medizinischer Fachbegriff: Anxiolytika) sind unter anderem Antidepressiva, Betablocker oder Neuroleptika. Diese Präparate sind verschreibungspflichtig.

Aber auch einfache pflanzliche Mittel werden eingesetzt. Dazu gehören beispielsweise Baldrian, Johanniskraut oder Passionsblume. Solche Medikamente sind nicht rezeptpflichtig und haben eine leichtere und geringere Wirkung. 

Besonders bekannt: Antidepressiva

Besonders bekannt als medikamentöse Hilfe bei Angststörungen und Depressionen sind Antidepressiva. Opipramol beispielsweise ist ein Präparat, das oft verschrieben wird und individuelle Wirkungen und Eigenschaften, die vor allem in der Linderung von Angstzuständen liegen, hat. Das Medikament wird meist begleitend zu einer Therapie eingesetzt.

Opipramol zählt zur Gruppe der trizyklischen Antidepressiva. Außer dieser Form gibt es noch tetrazyklische und SSRI-Antidepressiva. Jede dieser Medikamentenfamilien wirkt unterschiedlich. Tetrazyklische Präparate zielen beispielsweise darauf ab, den Spiegel von Stoffen wie Noradrenalin, Serotonin und Dopamin zu erhöhen.

Antidepressiva sind Medikamente, deren Wirkung einige Zeit benötigt. Viele Patienten müssen zunächst mehrere Präparate ausprobieren, bis sie das passende gefunden haben. Dabei ist es wichtig, den richtigen Zeitpunkt einer Umstellung zu finden, falls das Antidepressivum nicht den gewünschten Effekt zeigt. Nur dadurch können dauerhafte Erfolge erzielt werden.

Hilfe durch Therapien

Bei Angststörungen und Depressionen können auch Psychotherapien eine Hilfe sein. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten und Herangehensweisen. Bei einer Angststörung beispielsweise finden vor allem Verhaltenstherapien Anwendung.

Auch andere Verfahren wie die tiefenpsychologisch fundierte oder systemische Psychotherapie kommen, unter anderem bei Depressionen, zum Einsatz. Zunehmend spielen alternative Methoden wie beispielsweise die Behandlung mit Wechselstrom eine Rolle. Ansprechpartner für eine Therapie können je nach individuellem Fall sowohl Psychologen, als auch Psychiater sein.

Im Rahmen der Therapie sind zum einen regelmäßige Gespräche wichtig, weiterhin lernen die Patienten verschiedene Entspannungstechniken. In einigen Fällen wird die Therapie wie bereits im vorherigen Abschnitt angeklungen mit Medikamenten kombiniert.

Neben der Therapieform ist es für die Patienten unabdingbar, den passenden Psychotherapeuten zu finden. Dies kann aufgrund individueller Gegebenheiten sowie längerer Wartezeiten für einen Therapieplatz einigen Wochen oder sogar Monate in Anspruch nehmen. Möglicherweise müssen zunächst mehrere Ansprechpartner aufgesucht werden, bis der passende Therapeut gefunden ist.

Selbsthilfe als Lösungsansatz?

Neben Medikamenten und Therapien gibt es eine Reihe von Möglichkeiten für Patienten, das Problem selbst anzugehen. Kann auf diesem Weg keine Linderung erreicht werden, wird allerdings das Hinzuziehen professioneller Unterstützung empfohlen.

Zu den Optionen der Selbsthilfe zählt unter anderem ein gesunder Lebensstil. Die Ernährung, wie auch ausreichend Schlaf und geregelte Tagesabläufe können hierbei zentrale Rollen einnehmen. Aber auch regelmäßige Bewegung und körperliche Fitness sind relevant.

So kann sportliche Betätigung schon in einem vergleichsweise geringen Umfang Depressionen lindern. Außerdem kann eine Reduktion von Stress im Alltag, beispielsweise durch ein verbessertes Zeitmanagement, eine Unterstützung bieten. Nicht zuletzt spielen die Aufarbeitung von Problemen sowie das Auseinandersetzen mit den eigenen Emotionen eine Rolle.

Fazit

Depressionen und Ängste haben in den letzten Jahrzehnten zugenommen und werden auf unterschiedliche Weisen behandelt. Vor allem diverse Medikamente und Therapieansätze kommen zum Einsatz. Das Problem wird zunehmend enttabuisiert und gewinnt in gesellschaftlichen Diskursen an Relevanz.

21.07.2020

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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