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Parasomnie – unerwünschte Verhaltensweisen während des Schlafs

Gesundheit|Medizin

Parasomnie – unerwünschte Verhaltensweisen während des Schlafs
Symbolbild Schlaf
© GettyImages, HQuality Video

Parasomnien sind eine Untergruppe der Schlafstörungen, die in ganz unterschiedlichen Ausprägungen auftreten können. Immer aber kommt es bei Betroffenen während des Schlafs zu Verhaltensweisen und Ereignissen, die unangenehm oder sogar beängstigend sein können und die die Schlafqualität beeinträchtigen. Was genau steckt hinter einer Parasomnie und wie lässt sie sich behandeln?

Was sind Parasomnien?

Eine große Anzahl Menschen leidet unter Schlafstörungen. In Deutschland sind es rund 40 Prozent der Bevölkerung. Doch Schlafstörung ist nicht gleich Schlafstörung. So können beispielsweise viele Menschen nicht durchschlafen und wachen in der Nacht mehrmals auf. Die Insomnie (Schlaflosigkeit) zählt ebenfalls zu den weit verbreiteten Schlafstörungen.

Allerdings gibt es auch andere Schlafstörungen, deren Symptome in der Regel viel stärker und besorgniserregender sind. Solche Schlafstörungen bezeichnet man als Parasomnien. Der Begriff leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet so viel wie „neben dem Schlaf“. Darunter versteht man unerwünschte, auffällige Verhaltensweisen, die während des Schlafs oder in Verbindung mit dem Schlaf auftreten. Allgemein können Schlafstörungen die Gesundheit der Betroffenen ebenso wie diejenige von Angehörigen gefährden.

Auftreten und Häufigkeit

Über die Häufigkeit vieler Parasomnien liegen nur Schätzungen vor. Bekannt ist, dass sie vor allem bei Kindern und Jugendlichen vorkommen und mit zunehmendem Alter oftmals von allein verschwinden. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Enuresis nocturna, das Bettnässen. Bis zum achten Lebensjahr sind viele Kinder vom Bettnässen betroffen, in späteren Jahren kommt die Störung nur sehr selten vor. Bestimmte Parasomnien wie diese gelten im Kindesalter daher im Grunde als normal.

Doch auch Erwachsene sind nicht selten betroffen. Wenn Parasomnien im Erwachsenenalter vorkommen, sind sie in der Regel stärker ausgeprägt und durch überaus auffällige Verhaltensweisen gekennzeichnet. Da die meisten Schlafstörungen mit zunehmendem Alter von allein verschwinden, können Parasomnien im Erwachsenenalter auf unterliegende Probleme hindeuten. Allerdings ist auch dies nicht immer der Fall. Oftmals sind Schlafstörungen stressbedingt und verschwinden wieder, sobald sich die Situation geändert hat.

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Klassifikationen der Parasomnie

Gemäß der ICSD (International Classification of Sleep Disorders), die von der American Academy of Sleep in Form eines diagnostischen Manuals herausgegeben wird, gibt es verschiedene Klassifikationen der Parasomnie. Sie orientieren sich an der jeweiligen Schlafphase, in der sie auftreten.

Man unterscheidet dabei grundsätzlich zwischen Aufwachstörungen, Störungen des Schlaf-Wach-Übergangs, mit dem REM-Schlaf assoziierten Schlafstörungen sowie weiteren Parasomnien, die sich unabhängig von der Schlafphase zeigen. Die folgenden Ausprägungen zählen zu den häufigsten Parasomnien.

Somnambulismus

Der Somnambulismus ist bekannter unter der Bezeichnung „Schlafwandeln“. Er gehört zu den bekanntesten und wohl auch am häufigsten beschriebenen Schlafstörungen überhaupt. Früher sprach man auch von Lunatismus beziehungsweise Mondsucht.

Die ersten Forschungen zum Somnambulismus wurden im 18. Jahrhundert durchgeführt. Lange Zeit haftete dem Somnambulismus etwas Romantisches und Mysteriöses an. Das Motiv des Schlafwandlers tritt zudem häufig in Film und Literatur auf. Doch in Wirklichkeit ist der Somnambulismus eine Schlafstörung, die mit erheblichen Risiken verbunden ist. Betroffene sind sich ihrer Handlungen während des Schlafs nicht bewusst und können sich dabei leicht verletzen.

Der Somnambulismus ist den Schlafstörungen zuzuordnen, die im Tiefschlaf auftreten. Betroffene verlassen das Bett, ohne aufzuwachen. Dabei gehen sie umher und verrichten weitere Tätigkeiten, an die sie sich am nächsten Morgen jedoch nicht erinnern können. Betroffene können dabei Kleidung sortieren, Möbel verschieben, kochen, putzen und sogar essen. Es besteht die Gefahr, die Treppe hinunterzufallen oder sich anderweitig zu verletzen.

Das Schlafwandeln ist in erster Linie ein Kindheitsphänomen: Schätzungen zufolge sind 10 bis 30 Prozent aller Kinder betroffen. Bei Erwachsenen geht man von 1 bis 2 Prozent aus. Als wichtigster Auslöser für den Somnambulismus gilt nach wie vor die genetische Veranlagung. Die Schlafstörungen tritt häufig in Familien auf. Sind beide Elternteile betroffen, liegt das Risiko, dass die Kinder ebenfalls von dieser Parasomnie betroffen sind, bei 60 Prozent.

Pavor nocturnus

Pavor nocturnus zählt ebenfalls zu den sogenannten Aufwachstörungen. Die „Nachtangst“ beginnt oftmals mit einem jähen Aufrichten im Bett und einem lauten Schrei, die Augen sind weit geöffnet.

Diese Parasomnie tritt vor allem bei Kindern auf, kann jedoch auch für Erwachsene zum Problem werden. Rund 1 bis 6 Prozent aller Kinder werden von der Nachtangst heimgesucht, bei Erwachsenen ist es 1 Prozent.

Die Schlafstörung geht zudem häufig mit dem Schlafwandeln einher. Während eines Anfalls verspüren Betroffene starke Angst, es kommt zu beschleunigtem Armen und kaltem Schweiß. Pavor nocturnus sollte nicht mit Albträumen verwechselt werden, die mittlerweile als eigenständige Schlafstörung gelten. Bei der Nachtangst träumen Betroffene nicht.

Anfälle treten in der ersten Non-REM-Schlafphase (N1) auf, die rund 15 bis 60 Minuten nach dem Einschlafen einsetzt. Betroffene wachen wimmernd oder keuchend auf und sind zunächst nicht ansprechbar. Es kommt häufig vor, dass Betroffene stark desorientiert sind und ihre Umgebung ebenso wie Angehörige nicht erkennen. Pavor Nocturnus geht häufig mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), einer generalisierten Angststörung sowie bestimmten Persönlichkeitsstörungen einher. Menschen mit diesen Störungen leiden häufiger an der Nachtangst.

Schlaftrunkenheit

Bei der Schlaftrunkenheit kommt es nach dem Aufwachen zu Orientierungsstörungen, Benommenheitsgefühlen und konfusen Handlungen beziehungsweise unkontrolliertem Verhalten. Die Betroffenen schreien zu Beginn häufig, was von ausladenden Bewegungen begleitet wird. Anders als beim Schlafwandeln, verlassen sie aber nicht das Bett. Außerdem typisch ist eine schwere Erweckbarkeit. Insgesamt kann der Zustand 15 bis 30 Minuten lang andauern. 

Beinkrämpfe

Vor allem bei Menschen im mittleren und fortgeschrittenen Alter kommt es nachts zu Beinkrämpfen. Bevor eine Schlafstörung diagnostiziert werden kann, müssen entsprechende Tests durchgeführt werden.

Somniloquie

Die Somniloquie, das Sprechen im Schlaf, ist ein häufiges Phänomen, das bei etwa 20 Prozent der Bevölkerung auftritt. Das Gesprochene ist in der Regel unverständlich, weil im Schlaf die Sprechmuskeln sehr entspannt sind.

Jactatio capitis nocturna

Hierbei kommt es während des Schlafs zum Hin- und Herwerfen oder rhythmischem Schaukeln des Kopfes. Die Jactatio capitis nocturna zeigt sich meistens in der frühen Non-REM-Schlafphase und vornehmlich bei Kindern. Bis zum Alter von fünf Jahren ist das Phänomen aber gesundheitlich unbedenklich.

REM-Schlaf-Verhaltensstörung

In der REM-Schlafphase können verschiedene Parasomnien auftreten. Dazu gehören unter anderem Albträume und Schlafparalysen, aber auch die REM-Schlaf-Verhaltensstörung. Währenddessen kommt es bei betroffenen Personen häufig zu aggressiven Bewegungen, weil sie sich mit den Traumbildern bewegen. Dabei kann es zu gefährlichen Eigen- oder Fremdverletzungen kommen.

Im Gegensatz zu anderen Parasomnien wie Somnambulismus und Pavor nocturnus betreffen REM-Schlafstörungen vor allem erwachsene Menschen. Sie treten bei 0,5 Prozent der Bevölkerung auf und vorwiegend in der zweiten Nachthälfte.

Schlafparalyse

Bei der Schlafparalyse wachen Betroffene gelähmt aus dem Schlaf auf. Dabei ist der Verstand wach, der Körper jedoch schläft weiter. Dieser Zustand ist für Betroffene beängstigend, unangenehm und scheint gefühlt eine lange Zeit anzudauern. Wie lange er tatsächlich anhält, ist bislang unklar.

Schlafparalysen können vereinzelt oder regelmäßig auftreten. Bei 40 Prozent der Gesamtbevölkerung tritt eine Schlafparalyse mindestens einmal im Leben auf, wobei nur ein geringer Teil davon das Phänomen häufiger erlebt. Grundsätzlich kann jeder Mensch jeden Alters davon betroffen sein. Eine genetische Komponente gibt es nach dem aktuellen Forschungsstand nicht.

Genau wie der Somnambulismus, ist auch die Schlafparalyse häufig als Motiv in Literatur und Film zu finden. Im Griechenland der Antike machte man Magen- und Verdauungsprobleme für die Schlaflähmung verantwortlich, im alten Rom und Ägypten hingegen hielt man Schuldgefühle für den Auslöser.

Albträume

Die erschreckenden Träume treten während der REM-Schlafphase ein. Sie dauern in der Regel wenige Minuten bis hin zu einer halben Stunden und enden mit dem Aufschrecken der Betroffenen. Häufig auftretende Albträume sind eine Belastung und können die Schlafqualität beeinträchtigen.

Bruxismus

Das nächtliche Zähneknirschen tritt sehr häufig auf und kann unangenehme Folgen haben. Betroffene leiden oft an Kopfschmerzen und Tinnitus. Der Zahnschmelz wird abgenutzt, außerdem werden die Kiefergelenke belastet.

Ursachen und Auswirkungen von Parasomnien

Den meisten Parasomnien liegt eine Aufwachstörung zugrunde. Während des Übergangs zwischen zwei verschiedenen Schlafstadien wachen Betroffenen nur teilweise auf und üben Handlungen aus, die unerwünscht und unkontrollierbar sind. Während Parasomnien bei Kindern und Jugendlichen in der Regel als harmlos gelten, sollte im Fall von Schlafstörungen bei Erwachsenen eingegriffen werden.

Faktoren wie

  • Stress,
  • die Einnahme von Medikamenten sowie
  • bestimmte Erkrankungen

können die Symptome zusätzlich verstärken. Auch eine genetische Veranlagung kann für Schlafstörungen verantwortlich sein. Besonders häufig betroffen sind ältere Menschen mit degenerativen Erkrankungen des Zentralnervensystems.

Eine weitere Ursache für Schlafstörungen und Schlafmangel hängt mit der modernen Technik zusammen. Die ständige Erreichbarkeit und die permanente Verfügbarkeit der Medien in allen Varianten sorgen dafür, dass die Menschen insgesamt immer ruhe- und rastloser werden. Bereits jetzt leidet ein Viertel der gesamten Weltbevölkerung unter Schlafmangel. Außerdem sind 80 Prozent der berufstätigen Europäer von unruhigen Nächten und Schlafstörungen betroffen.

Wer nicht dagegen angeht, setzt sich weitreichenden gesundheitlichen Risiken aus. Darunter sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und ein geschwächtes Immunsystem.

Eine Maßnahme besteht darin, technische elektronische Geräte wie Smartphone und Fernseher aus dem Schlafzimmer zu verbannen und sie vor dem Schlafen nicht mehr zu nutzen. Darüber hinaus ist es wichtig, auf eine gute Schlafhygiene zu achten. Dazu gehört es, eine angenehme Schlafumgebung zu schaffen und den Konsum von Essen, koffein- oder alkoholhaltigen Getränken sowie Zigaretten mehrere Stunden vor dem Schlaf einzustellen.

Auswirkungen der Schlafstörungen

Die meisten Menschen müssen sich über kurz oder lang mit Schlafproblemen auseinandersetzen. Wenn diese jedoch nur vorübergehend sind, besteht kein Grund zur Sorge.

Parasomnien sind dennoch nicht einfache Schlafprobleme. Sie wirken sich auf Betroffene ebenso wie auf ihr Umfeld aus und umfassen konkrete Symptome. Wenn man an einer Parasomnie leidet, sollte man sich zuerst Gedanken über die möglichen Ursachen machen.

Schlechte Gewohnheiten können zu Schlafstörungen führen – beispielsweise ein übermäßiger Koffein- oder Alkoholkonsum. Deshalb sollte man auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung achten. Es ist auch sinnvoll, vor dem Schlafengehen Kaffee, Tee und Alkohol zu meiden.

Während Parasomnien allgemein als harmlos gelten, können sie dennoch eine negative Auswirkung auf den Alltag der Betroffenen haben. Viele Menschen, die zu Parasomnien neigen, leiden unter Tagesmüdigkeit. Außerdem können sich die Schlafstörungen auf Familienmitglieder auswirken. Vor allem die Partner sind betroffen: Wenn der Bettgenosse in der Nacht wild um sich schlägt, kommt man kaum zur Ruhe.

Symptome für eine Schlafstörung

Von Parasomnien Betroffene erinnern sich meist nicht an das, was in der Nacht geschehen ist. Deshalb können die wenigsten Betroffenen beurteilen, ob sie unter Schlafstörungen leiden.

Es gibt jedoch bestimmte Anzeichen dafür, dass eine Person von einer Parasomnie betroffen ist. Wenn man tagsüber unerklärlicherweise müde ist, kann dies auf eine Schlafstörung hinweisen. Bei Störungen wie Zähneknirschen (Bruxismus) sind zudem körperliche Symptome unvermeidbar. Grundsätzlich fallen die Symptome unterschiedlich aus – je nach Art der Parasomnie.

In der Regel sind es die Angehörigen, die die betroffene Person auf Schlafstörungen wie Somnambulismus aufmerksam machen. Ihre Berichte geben dem behandelnden Arzt wichtige Hinweise für die Diagnose.

Um jedoch eine genaue Diagnose stellen zu können, ist mitunter eine Untersuchung im Schlaflabor erforderlich. Das ist vor allem der Fall, wenn mit der Parasomnie ausgeprägte, möglicherweise gefährliche Aktionen einhergehen. 

Was tun bei einer Parasomnie?

Parasomnien treten häufig bei Kindern und Jugendlichen auf. Sie verschwinden jedoch wieder und gelten allgemein als harmlos. Allerdings können auch Kinder unter den Schlafstörungen leiden. Bei extremer Tagesmüdigkeit oder wenn in der Nacht Verletzungsgefahr besteht, sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Bei Erwachsenen sind die Schlafstörungen stärker ausgeprägt, außerdem besteht nicht die Hoffnung darauf, dass sie mit der Zeit wieder verschwinden. Noch dazu können sich hinter einer Schlafstörung bei Erwachsenen gesundheitliche Probleme verbergen. Parasomnien wirken sich auch auf Familienmitglieder aus, die selbst nicht durchschlafen können. Die Behandlung hängt von der jeweiligen Parasomnie ab.

  • Somnambulismus: Zuerst muss das Verletzungsrisiko minimiert werden. Dies gilt in erster Linie für Schlafwandler. Türen und Fenster sollten in der Nacht verschlossen werden. Auch elektronische Alarmsysteme, niedrige Betten und Türalarme verringern das Risiko. Gelegentlich wird Betroffenen empfohlen, auf einer Matratze auf dem Boden zu schlafen, um nicht aus dem Bett zu fallen und sich dabei zu verletzen. Bei Somnambulismus können Benzodiazepine wie Clonazepam hilfreich sein.
  • Pavor nocturnus: Wenn Nachtangst bei Kindern auftritt, reicht in der Regel die Beruhigung durch die Eltern aus. Es ist jedoch wichtig, das Kind nicht während der Episode zu wecken. Da der Pavor nocturnus in der Regel zu derselben Zeit auftritt, kann es sinnvoll sein, die betroffene Person kurz zuvor zu wecken. Somit wird das Schlafmuster durchbrochen, das für die Schlafstörung verantwortlich ist.

Bei der Behandlung von Erwachsenen hingegen kommen ebenfalls Benzodiazepine wie Diazepam oder Clonazepam zum Einsatz. Auch eine Psychotherapie kann helfen, um den Ursachen, die für die Schlafstörung verantwortlich sind, auf den Grund zu gehen.

  • Schlafparalyse: Betroffenen soll in erster Linie die Angst genommen werden, die in Zusammenhang mit der Schlaflähmung entsteht. Da Schlafparalysen von selbst enden, ist eigentlich keine Behandlung notwendig. Man kann der Schlafstörung mit einer guten Schlafhygiene entgegenwirken. Dazu gehören unter anderem regelmäßige Schlafzeiten und Stressbewältigung. In besonders schweren Fällen kann auch medikamentös behandelt werden.
  • Albträume: Erschreckende Träume treten bei Kindern häufiger vor als bei Erwachsenen. Sie können durch Fieber oder extreme Müdigkeit hervorgerufen werden. Auch Alkoholkonsum spielt eine Rolle.

Die Behandlung von Albträumen kann psychotherapeutisch erfolgen. Hierbei wird die Imagery Rehearsal Therapy genutzt. Der Albtraum wird sozusagen umgeschrieben und in eine angenehme Traumgeschichte verwandelt. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das luzide Träumen zu erlernen. Luzide Träume sind Träume, deren sich der Träumer bewusst ist. Betroffene wissen demnach, dass sie nach eigenem Entschluss handeln können.

  • Beinkrämpfe: Wer häufig an nächtlichen Beinkrämpfen leidet, sollte die Muskeln vor dem Schlafengehen strecken, da dies Krämpfen vorbeugt. Es empfiehlt sich, Koffein und andere stimulierende Getränke oder Lebensmittel zu meiden. Das Rauchen kann ebenfalls eine Ursache für Beinkrämpfe sein. Gelegentlich werden Medikamente wie Chinin, Kalzium- und Magnesiumpräparate, Diphenhydramin, Benzodiazepine oder Mexiletin eingesetzt. Die Nebenwirkungen sind jedoch erheblich.
  • Bruxismus: Bruxismus wird oftmals durch Stress hervorgerufen. Doch auch Zahnfehlstellungen können zum nächtlichen Zähneknirschen führen. Deshalb muss eine gründliche Anamnese vorgenommen werden, bevor man mit einer Behandlung beginnt.

Eine der einfachsten Arten, das Zähneknirschen zu vermeiden, ist das Tragen einer Aufbissschiene. Allerdings mindert Letztere lediglich die die Geräusche ebenso wie das Abnutzen der Zähne. Der Aufbissdruck der Kaumuskulatur bleibt jedoch bestehen. Es empfiehlt sich, Stressfaktoren möglichst zu identifizieren und zu minimieren. Eine weitere Behandlungsmethode sind Injektionen von Botulinumtoxin in die Kaumuskulatur.

Fazit

Parasomnien sind relativ weit verbreitet, vor allem bei Kindern und Jugendlichen.  Doch auf Erwachsene können davon betroffen sein. Die nächtlichen Verhaltensweisen treten entweder allein auf oder gehen mit anderen Schlafstörungen einher. Beispielsweise erleben Schlafwandler oftmals Nachtängste.

Parasomnien werden nach der Schlafphase kategorisiert, in der sie auftreten. Gemäß der Internationalen Klassifikation der Schlafstörungen (ICSD), handelt es sich um Aufwachstörungen, Störungen des Schlaf-Wach-Übergangs sowie Störungen in der REM-Schlafphase. Darüber hinaus gibt es weitere Parasomnien, die unabhängig von der Schlafphase auftreten. Dazu zählen etwa Bruxismus, Beinkrämpfe und Bettnässen.

Die Ursachen sind vielfältig. Sowohl eine genetische Veranlagung als auch die Einnahme bestimmter Medikamente können verantwortlich sein. Außerdem werden Parasomnien durch bestimmte Erkrankungen befähigt.

Parasomnien gelten allgemein als harmlos und müssen nicht unbedingt behandelt werden. In bestimmten Fällen kann das gestörte Schlafverhalten jedoch starke Auswirkungen haben. Ist dies der Fall, sollte man einen Arzt aufsuchen. Die Behandlungsmethode hängt immer von der Ausprägung der Schlafstörung ab. In einigen Fällen reicht es aus, eine gute Schlafhygiene beizubehalten, in anderen wiederum muss medikamentös behandelt werden.

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