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So können wir unser Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen reduzieren

Gesundheit|Medizin

So können wir unser Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen reduzieren
Arzt hält Herz in den Händen
(Bild: shutterstock, Chinnapong)
Laut einer aktuellen Studie sind nicht mehr Herz-Kreislauferkrankungen die häufigste Todesursache weltweit, sondern Krebs – allerdings nur in reichen Ländern und in der Altersgruppe bis 70 Jahren. Zwar ist auch in Deutschland diese Tendenz erkennbar, doch nach wie vor sterben hierzulande mehr Menschen an Herz-Kreislauferkrankungen als an Krebs. Doch wir haben selbst Einfluss auf unsere Herzgesundheit.

Jahrzehntelang galten Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall als häufigste Todesursache weltweit. Mittlerweile wendet sich das Blatt und immer häufiger ist Krebs der Auslöser für den Tod. Zu dem Schluss kommen kanadische Wissenschaftler, die die Daten von rund 160.000 Menschen zwischen 35 und 70 Jahren auswerteten.

Während in vermögenden Ländern wie Schweden oder Kanada Krebs die häufigste Todesursache bei Menschen in der untersuchten Altersgruppe war, starben in ärmeren Ländern wie Polen oder der Türkei 2,5 Mal so viele Menschen an Herz-Kreislauferkrankungen als in reichen Ländern. Das Paradoxe: In Industrienationen gibt es weit mehr Risikofaktoren, die die Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen begünstigen. Dazu gehören unter anderem Übergewicht, Rauchen sowie zu wenig Bewegung.

Im Umkehrschluss ist allerdings auch die Gesundheitsversorgung in vermögenden Regionen deutlich besser als in ärmeren. Wer erkrankt, wird also besser medizinisch versorgt und behandelt. Dieser Wandel dürfte den Forschern zufolge dazu führen, dass in einigen Jahrzehnten nicht mehr Herz-Kreislauferkrankungen, sondern Krebs die häufigste Todesursache ist.

OP-Saal
(Bild: Shutterstock, MAD.vertise)

Todesfälle durch Herz-Kreislauferkrankungen gehen zurück

In Deutschland ist zwar eine ähnliche Tendenz erkennbar, aber noch sind hierzulande Herz-Kreislauferkrankungen die häufigste Todesursache: 2017 starben rund 345.000 Menschen an Herz-Kreislauferkrankungen, mit etwa 230.000 ist die Anzahl der Todesfälle durch Krebs deutlich geringer.

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Nichtsdestoweniger ist die Zahl der Menschen, die in Deutschland aufgrund von Herz-Kreislauferkrankungen gestorben sind, in den letzten Jahren und Jahrzehnten deutlich gesunken. Zum einen liegt das an der Optimierung der ambulanten und stationären medizinischen Versorgung bei Herzerkrankungen, zum anderen an neuen therapeutischen Verfahren zur Behandlung.

Das wirkt sich auch auf die steigende Lebenserwartung aus: Für neugeborene Jungen beträgt diese aktuell 78,5 Jahre, für Mädchen 83,3 Jahre. Experten führen das steigende Alter auf die bessere medizinische Versorgung von Herz-Kreislauferkrankungen zurück.

Sich mit dem Ernstfall auseinandersetzen

Auch Prävention nimmt eine wichtige Rolle in der Bekämpfung von Herz-Kreislauferkrankungen ein, denn vor allem ein westlicher Lebensstil begünstigt die Entstehung von Herzkrankheiten. Es gibt Lebensmittel im Überfluss, der Konsum von Zigaretten und Alkohol ist Teil des gesellschaftlichen Lebens und viele Menschen arbeiten im Sitzen. Dadurch steigt nicht nur die Anzahl der Übergewichtigen, sondern auch Volkskrankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck sind auf dem Vormarsch.

Umso wichtiger ist es, sich rechtzeitig mit dem Thema Vorsorge auseinanderzusetzen, denn Herz-Kreislauferkrankungen können unter dem Strich jeden treffen – auch wenn nicht alle Risikofaktoren auf einen persönlich zutreffen. Viele Menschen unterschätzen zudem die Schwere von Herzerkrankungen, doch besonders Infarkte können das Bewusstsein und die Gesundheit auf Dauer einschränken. Vorsorgedokumente wie die Patientenverfügung gehören deshalb in jeden Haushalt, damit der Patientenwille für den Ernstfall festgelegt ist und sich der Arzt an den Wünschen zur medizinischen Versorgung orientiert.

Obst
(Bild: Shutterstock, Chinnapong)

Tipp für einen gesunden Lebensstil

Nichtsdestoweniger ist es am effektivsten und gesündesten, sein Leben so zu gestalten, dass Krankheiten am Herzen gar nicht erst entstehen können. In erster Linie betrifft das die Senkung gängiger Risikofaktoren, die den Körper belasten und die Entstehung von Volkskrankheiten und Auslösern für Herz-Kreislauferkrankungen begünstigen.

Mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung lässt sich nicht nur das Risiko für Diabetes, Bluthochdruck und Arteriosklerose reduzieren, sondern auch Übergewicht. Für sich alleinstehend, aber auch gemeinsam belasten sie das Herz-Kreislaufsystem, indem sie Herz und Blutgefäße schädigen. Anstatt vorwiegend tierische Fette, Weizenmehl und Fertigprodukte zu sich zu nehmen, sollten deshalb Vollkornprodukte, pflanzliche Fette, Gemüse und Obst sowie Fisch und wenig Fleisch auf dem Speiseplan stehen.

Ein gesundes Körpergewicht erleichtert auch regelmäßige Bewegung. So muss sich das Herz beispielsweise bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten wie Treppensteigen weniger anstrengen und wird dadurch widerstandsfähiger. Generell regt Bewegung den Stoffwechsel an, fördert die Durchblutung und verbrennt Energie. Laut Studien des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung kann schon wenig Bewegung im Vergleich zu keiner Bewegung das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen senken. Deshalb wirken sich schon tägliche Spaziergänge von etwa zehn Minuten schnellem Gehen positiv auf die Herzgesundheit aus – die Ausrede, dass die Zeit für mehr Bewegung im Alltag nicht reicht, zählt damit nicht mehr.

Rauchen ist nicht nur eine schlechte Angewohnheit, sondern kann auch ernsthafte Folgen für die Gesundheit haben, und das auch in jüngeren Jahren. Weil Feinstaub aus der Zigarette die Flimmerhärchen in der Luftröhre lähmt, gelangen viel mehr Giftstoffe und Bakterien in die Lunge. Erreicht Kohlenmonoxid den Blutkreislauf, verbindet es sich dort mit dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Dadurch wird der Sauerstofftransport beeinträchtigt und lebenswichtige Organe wie Herz und Gehirn erhalten nicht mehr genügend Sauerstoff. Durch diese dauerhafte Unterversorgung der Organe kann es zu lebensbedrohlichen Folgeerscheinungen kommen, die letztendlich zu Herz-Kreislauferkrankungen führen können.

Wer mit dem Rauchen aufhört, regeneriert nicht nur die Lunge, sondern senkt auch sein Herzinfarkt-Risiko um etwa 50 Prozent. Wer langfristig Nein zu Nikotin sagt, erkrankt zudem weniger an Krebs; nach 15 Jahren Abstinenz haben ehemalige Raucher das Herz eines Nichtrauchers.

Wir können also die Gesundheit unseres Körpers maßgeblich mit beeinflussen, indem wir im Alltag auf eine gesunde Ernährung achten, uns bewegen und schlechten Angewohnheiten Lebewohl sagen. So kann es uns gelingen, auch im hohen Alter das Leben zu genießen.

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