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Helle Köpfe

Zukunftsakademie

Helle Köpfe
Ein buntes Team: Rund 20 Mädchen und Jungen drangen bei einem Workshop der Zukunftsakademie tief ins Thema Digitalisierung ein. Die gestellten Aufgaben forderten die Jugendlichen und machten Spaß. (Foto: Baden-Württemberg Stiftung gGmbH)

In der Zukunftsakademie der Stiftung Kinderland erfahren Jugendliche mehr über Themen, die für die Menschheit eine wichtige Rolle spielen werden. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sind Paradebeispiele dafür

von MICHAEL VOGEL

Irgendwann in der neunten oder zehnten Klasse muss es gewesen sein, als Katharina Vogl erstmals etwas über Künstliche Intelligenz (KI) hörte. „Dabei ging es vor allem um die Gefahren, die durch einen Missbrauch von KI entstehen können“, erinnert sie sich. Irgendwie fand die Schülerin das unbefriedigend: „Ich dachte, das kann doch nicht alles sein. Es gibt doch immer Vor- und Nachteile – nicht nur Nachteile.“ Fortan hörte sie genauer hin, wenn sie irgendwo etwas zum Thema aufschnappte und begann, mehr über Künstliche Intelligenz zu lesen.

Inzwischen besucht Katharina Vogl die zwölfte Klasse des Georg-Büchner-Gymnasiums in Winnenden. Biologie und Chemie hat sie neben den Pflichtfächern – Deutsch, Mathe und eine Fremdsprache – als weitere Hauptfächer gewählt. „Über die KI-Forschung erfährt man in der Schule wenig“, sagt Vogl. So kam es, dass sie sich für den Workshop „Digitalisierung/Künstliche Intelligenz“ der Zukunftsakademie beworben hat.

Wasser, Bildung und Work-Life-Balance

Die Zukunftsakademie der Stiftung Kinderland gibt es seit 2012 unter dem Dach der Baden-Württemberg Stiftung. Das Angebot ermöglicht Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren, sich in Wochenend-Workshops mit Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis auszutauschen. Der thematische Fokus liegt auf künftigen Herausforderungen. Themen waren zum Beispiel bereits Wasser, Mobilität, Energie, Bildung, Work-Life-Balance sowie Integrations- und Flüchtlingspolitik.

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„Wir wollen Jugendliche an Zukunftsthemen heranführen, von der Technik bis zur kreativen Schreibwerkstatt“, erläutert Marianne Schultz-Hector, Kultusministerin a.D., Mitglied im Stiftungsrat und Ideengeberin für die Zukunftsakademie der Stiftung Kinderland. An den Workshops können jeweils rund 20 Jugendliche teilnehmen, doch die Bewerberzahl ist teils mehr als doppelt so hoch. „Unser Online-Bewerbungsverfahren ist niederschwellig“, sagt Denise Uhlenbrock, Referentin Gesellschaft und Kultur bei der Baden-Württemberg Stiftung. „Nur wenige persönliche Angaben sind erforderlich – und natürlich eine Begründung für die Motivation.“ Eine Jury der Stiftung wählt die Jugendlichen aus. Bei dem Workshop „Digitalisierung/Künstliche Intelligenz“ waren es acht Mädchen und elf Jungen.

Wissenschaftler werden von den Jugendlichen mit Fragen gelöchert

Der Workshop begann mit einer Führung durch Labors des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Tübingen. Dort konnten die Jugendlichen unter anderem einen 3D-Scanner testen, der Menschen in Bewegung erfasst, und mit einem Roboter interagieren – Techniken, die Bestandteil aktueller Forschungsprojekte sind. Der Roboter etwa kann einem Menschen eine Tasse geben – er muss also sein Gegenüber wahrnehmen und flexibel auf die Position der menschlichen Hand reagieren können.

„Bei den Demo-Experimenten ging es auch immer um die Frage, was Künstliche Intelligenz heute bereits kann“, sagt Tamara Almeyda. Sie führte die Jugendlichen durchs Institut und ist Koordinatorin des Cyber Valley, einer vom Land Baden-Württemberg geförderten Forschungskooperation von Wissenschaft und Industrie zur Künstlichen Intelligenz. „Die Teilnehmer sprachen mit Forschern und stellten unglaublich viele Fragen“, berichtet Almeyda. „Man spürte, dass die jungen Leute bereits viel über Digitalisierung und KI wussten.“

Das naturwissenschaftliche und technische Vorwissen der Workshop-Teilnehmer hat auch Denise Uhlenbrock beeindruckt: „Bei den Bewerbungen konnten wir nur staunen. So programmierten Schüler privat oder nahmen an Meisterschaften für Lego-Roboter teil.“ Katharina Vogl experimentiert alle zwei Wochen in der Chemie AG des Schülerlabors Kepler-Seminar in Stuttgart, einem Angebot für mathematisch-naturwissenschaftlich interessierte Gymnasiasten. 2017 hat sie sich im Rahmen der Zukunftsakademie auch schon am Workshop „Zukunft MINT“ beteiligt. Und sie hat in einem Ferienkurs programmieren gelernt. Das kommt ihr nun zugute, denn sie nimmt an „Jugend forscht“ teil.

Lego-Mindstorm Marke Eigenbau: Henriette Stehr und Katharina Vogl (rechts) haben den Roboter auch selbst programmiert. (Foto: KD Busch)

Treffen mit Gleichgesinnten

„Ich möchte einen Algorithmus auf der Grundlage eines neuronalen Netzes entwickeln, mit dem sich medizinische Auffälligkeiten in Patientenakten automatisiert erkennen lassen“, sagt die Schülerin. Nebenbei hat sie sich zur MINT-Mentorin ausbilden lassen, um eine Arbeitsgemeinschaft für andere Schüler anzubieten.

Am Vormittag des zweiten Workshop-Tags erfuhren Vogl und ihre Mitstreiter von Forschern des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, wie sich die Digitalisierung auf Städte auswirken könnte. Dabei kam auch die Praxis nicht zu kurz: „Wir konnten etwa mit Virtual-Reality-Brillen Städte von oben betrachten und sehen, wie sich urbane Räume verändern“, berichtet die Schülerin. Danach trugen die Teilnehmer in Gruppenarbeit Ideen zur „Zukunftsstadt“ zusammen und präsentierten ihre Ergebnisse im Plenum. Auch am Nachmittag und am dritten Tag war Gruppenarbeit angesagt, diesmal über Drohnen sowie Digitalisierung und KI in Technik und Wissenschaft oder Medizin.

Vogls Gruppe bearbeitete das Medizinthema. Internet und Zeitschriften dienten als Recherchebasis. Krebsfrüherkennung, intelligente Kontaktlinsen, 3D-Druck von Organen und roboterassistierte Operationen – die Liste interessanter Themen war lang. Ihre Ergebnisse aus dem Workshop der Zukunftsakademie der Stiftung Kinderland präsentierten wieder alle Gruppen in großer Runde. „Das war spannend, zumal man hier auf Gleichgesinnte trifft, die sich über Wissenschaft, Forschung und Innovation unterhalten wollen“, sagt Katharina Vogl, die sich vorstellen kann, später einen Beruf mit Technik und Medizin zu ergreifen.

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