Über einen Kilometer weit reichen die lauten Trompetentöne (Hörprobe) von Elefanten. Doch mit kleinen Schwingungen in der Erdoberfläche sollen die Dickhäuter sogar bis über zwei Kilometer hinweg miteinander kommunizieren können. Amerikanische Geophysiker haben gezeigt, dass die Tiere so genannten Infraschall mit für unsere Ohren nicht hörbaren Frequenzen von unter 30 Hertz über den Erdboden verbreiten. Diese schwachen Wellen, vergleichbar mit den Bodenschwingungen bei einem Erdbeben, konnten sie nun mit einer Anordnung aus Schwingungssensoren, den Geophonen, detektieren. Über diesen Kommunikationskanal berichten die Forscher im Fachblatt Geophysical Research Letters (Vol. 31, L11602).
“Es ist möglich, dass Elefanten Bodenwellen für ihre Kommunikation nutzen, wenn ein akustischer Informationsaustausch nicht ideal ist”, sagt Roland Günther von der Stanford University. Dabei werden diese seismischen Wellen nicht über stampfende Hufe, sondern mit dem Stimmapparat erzeugt. Die extrem tiefen Frequenzen unter 30 Hertz können in den Erdboden einkoppeln und breiten sich analog den Schwingungen bei einem Erdbeben mit so genannten Rayleigh-Wellen aus. Günther und Kollegen glauben, dass die Elefanten sogar über spezielle Vibrationssensoren in ihren Füßen und Rüsseln verfügen, um diese Bodenwellen wahrzunehmen.
Messungen dieser Vibrationen im Boden und mathematische Abschätzungen zeigten den Forschern, dass diese Wellen bis zu 2,2 Kilometer weit reichen können. Das ist deutlich weiter als jede akustische Schallwelle. Tierforscher konnten schon bei Amphibien nachweisen, dass sie Bodenwellen für eine weitreichende Kommunikation nutzen. Nun wollen Günther und Kollegen ihre Theorie an Elefanten im Oakland-Zoo in Kalifornien und im Etosha-Nationalpark in Namibia überprüfen.
Jan Oliver Löfken
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