Wissenschaftlern vom Cold Spring Harbor Laboratory gelang es nun erstmals, einzelne Gene in Mauszellen dauerhaft auszuschalten, ohne die Gensequenz zu verändern. Durch diese Technik, die in einer Studie im Wissenschaftsjournal Proceedings of the National Academy of Sciences (Vol 99, S. 1443) beschrieben wurde, kann die Funktion von beliebigen Genen erforscht werden.
Die Technik nutzt den Mechanismus der RNA Interferenz (RNAi): In der Zelle wird ein Gen in Boten-RNA umgeschrieben, die dann ein ganz bestimmtes Protein kodiert. Wird der Zelle ein doppelsträngiges RNA Molekül mit der gleichen Sequenz wie der der Boten-RNA zugeführt, reagiert die Zelle darauf, indem sie diese RNA abbaut. Das Protein kann dann nicht mehr produziert werden, und das Gen ist damit sozusagen “ausgeschaltet”.
Bisher war es in Säugetierzellen nur vorübergehend möglich, einzelne Gene durch RNAi auszuschalten. Das Team vom Cold Springs Harbour Laboratory hat es nun geschafft, bestimmte Gene dauerhaft auszuschalten. Dadurch ist es jetzt möglich über einen langen Zeitraum zu beobachten, was passiert, wenn ein bestimmtes Gen ausgeschaltet ist.
Durch RNAi ist es möglich sehr viele Gene in kurzer Zeit zu analysieren, damit beschleunigt diese Technik die Bestimmung der Genfunktion von Säugetieren.
Ralf Möller